Eine Inselgruppe von strategischer Bedeutung
Die maltesischen Inseln sind Perlen des Mittelmeers. Ihre besondere Lage etwa 80 Kilometer südlich der sizilianischen Küste hat seit jeher das Leben auf der Hauptinsel Malta und den beiden kleineren Inseln Gozo und Comino bestimmt. Durch die Jahrtausende ist der Archipel immer wieder neu erobert worden, von Phöniziern, Karthagern und Römern, von Goten, Byzantinern und Arabern. Für die wechselnden Großmächte am Mittelmeer war die Inselgruppe von immenser strategischer Bedeutung: Eine Bastion der Macht inmitten des Meeres. Die Herrscher, die kamen und gingen, haben allesamt ihre Spuren auf Malta hinterlassen. Insofern sind die Inseln so etwas wie ein gigantisches Open-Air-Museum der europäischen Menschheitsgeschichte.
Am stärksten geprägt haben die Inseln die Ritter des Johanniterordens, die sich ab 1530 auf Malta niederließen und ihre Macht zügig in einem Ordensstaat festigten. Mehr als 250 Jahre behaupteten sich die Malteser, wie sie nun bald genannt wurden, auf den Inseln und verteidigten sie gegen zahlreiche feindliche Angriffe. Die Hauptstadt Valletta bauten sie zu einer der am besten gesicherten Städte der Welt aus, die von einem ganzen Ring von Bastionen umschlossen wurde. Mit dem Großmeisterpalast oder den prachtvollen „Herbergen“ der verschiedenen Nationalitäten des Ordens haben die Malteser darüber hinaus viele architektonische Prunkstücke hinterlassen. Erst den Revolutionstruppen Napoleons gelang es 1798, den Malteserorden von den Inseln zu vertreiben. Nur zwei Jahre später aber übernahmen bereits die Briten das Kommando auf Malta.
Englisch und Linksverkehr – Hinterlassenschaften des Empire
Die britische Herrschaft ist der Grund dafür, dass Malta zu einem der populärsten Ziele für Sprachreisen in ganz Europa geworden ist. 1814 wurden die Inseln im Pariser Frieden offiziell als Kronkolonie anerkannt, die sie bis 1964 bleiben sollten. In diesen 150 Jahren haben die Briten den Inselbewohnern nicht allein ihre Sprache hinterlassen, sondern auch den Linksverkehr, der bis heute gilt. Allerdings haben sich die Malteser auch ihre eigene Sprache bewahrt, Maltesisch ist eine semitische Sprache, die aus arabischen und indogermanischen Einflüssen entstanden ist. Neben dieser offiziellen Nationalsprache aber sprechen nahezu alle Malteser auch Englisch. In der langen Zugehörigkeit zum Britischen Empire liegt also die Ursache für die vielen Sprachschulen auf Malta, die im Jahr bis zu 70.000 Sprachreisende in das kleinste Land der Europäischen Union locken, der Malta seit 2004 angehört.
Urlaub am Mittelmeer und dabei sein Englisch verbessern – für viele Teilnehmer einer Sprachreise klingt das wie die optimale Kombination. Tatsächlich bietet Malta viele herrliche Strände, abseits der Touristenzentren auch etliche einsame Buchten mit wunderbar klarem Wasser. Somit sind die Küstengewässer rund um die Inseln ein Paradies für Taucher, es gibt eine Fülle an Tauchschulen und Tauchbasen – für Einsteiger und Profis. Das Badeleben ist beschränkt auf die nordöstlichen Küstenabschnitte mit ihren langen Sandstränden. Der Südwesten ist eher etwas für Naturliebhaber: Hier heben sich die maltesischen Inseln als schroffe Steilküsten aus dem Meer, spektakuläre Felsformationen wechseln sich mit grottenartigen Einschnitten ab.
Wasserknappheit und Vogeljagd
Malta lebt zu einem großen Teil von den Touristen, die auf die Inseln strömen. Rund eine Millionen Gäste machen hier Urlaub, hinzu kommen noch einmal rund eine Millionen Tagesbesucher von den großen Kreuzfahrtschiffen, die regelmäßig Station machen. Gerade in den Sommermonaten tragen diese viele Menschen zum größten Problem Maltas bei – der Wasserknappheit. Der Bedarf an Trinkwasser lässt sich durch die eigenen Vorräte nicht decken, nur durch Tankerladungen aus Sizilien lässt sich die Versorgung in der Hauptsaison sicherstellen. Ein anderes Problem auf den Inseln ist die nach wie vor weit verbreitete Jagd auf Zugvögel, die hier auf ihrem Flug von oder nach Afrika zu hunderttausenden getötet werden. Bis heute ist es nicht vollständig gelungen, geltendes EU-Recht zum Schutz von Vögeln auf Malta durchzusetzen.
Jenseits des Tourismus hat sich Malta zu einem der wichtigsten Produktionsstandorte des internationalen Filmbusiness entwickelt. Eine Vielzahl großer Film- und Fernsehproduktionen ist hier in den letzten Jahrzehnten entstanden. Auch die Filmcrews lieben das gute Wetter, die spektakuläre Küstenlandschaft und natürlich den unbegrenzten Zugang zum Wasser. Die Mediterranean Film Studios halten zwei der größten Wasserbecken für Filmaufnahmen vor, hier wurden in den zurückliegenden Jahren etliche Filme gedreht, bei denen Schiffe eine entscheidende Rolle spielten. Ein auch für Sprachreisende interessanter Überrest der Filmindustrie ist das „Popeye Village“ in der Anchor Bay. Die Kulissenstadt entstand 1979 für einen Popeye-Film von Robert Altman, der allerdings an den Kinokassen floppte. Heute wird sie als Vergnügungspark genutzt.