Montréal ist die wohl wichtigste Kulturmetropole der französischsprachigen Welt nach Paris. Im Sommer herrscht in der Gegend um den Alten Hafen permanente Festivalatmosphäre. Im Winter allerdings regiert das Eishockey.
Montréal ist die wohl wichtigste Kulturmetropole der französischsprachigen Welt nach Paris. Im Sommer herrscht in der Gegend um den Alten Hafen permanente Festivalatmosphäre. Im Winter allerdings regiert das Eishockey.
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Eine frankophone Insel in Nordamerika – das ist die kanadische Provinz Québec mit ihrer Hauptstadt Montréal. Diese Besonderheit ist eine Hinterlassenschaft aus der Frühzeit der europäischen Kolonialisierung: Im 17. und 18. Jahrhundert stritten Franzosen und Briten um ihre Einflussgebiete auf dem nordamerikanischen Kontinent. Auch wenn Frankreich nach dem Pariser Frieden von 1763 seine Ansprüche in der Neuen Welt letztlich aufgab, so blieb doch die französische Prägung in den Landstrichen um den Sankt-Lorenz-Strom erhalten. Lange Zeit war Montréal die nach Paris zweitgrößte Stadt der Welt, in der Französisch die offizielle Amtssprache ist. Zwar haben mittlerweile Kinshasa im Kongo und Abidjan in der Elfenbeinküste die frankokanadische Stadt an Einwohnern übertroffen, doch ist Montréal weiterhin eine der wichtigsten frankophilen (Kultur-)Metropolen weltweit. Natürlich wird in der Stadt auch Englisch gesprochen, allerdings kommen Sprachreisende vor allem hierher, um ihr Französisch aufzubessern – und um dabei einem ganz besonderen Akzent zu lauschen.
Die große Blütezeit Montréals waren die Jahrzehnte der explosionsartigen Industrialisierung zwischen 1860 und 1930. In diesen 70 Jahren wuchs die Einwohnerzahl von 90.000 auf über 820.000 Menschen. Montréal war unumstritten das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Kanadas. Wenngleich die Stadt seine herausgehobene Wirtschaftsstellung in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg an das geographisch zentraler gelegene Toronto verlor, gilt Montréal bis heute als die Kulturhauptstadt Kanadas. Die Verschmelzung verschiedener kultureller und sprachlicher Einflüsse drückt sich in einer besonders vielfältigen Kunst-, Musik- und Bühnenszene aus, vor allem im Sommer folgt ein Festival auf das nächste. Anders als in vielen anderen nordamerikanischen Großstädten ist das Zentrum sehr belebt, hier reihen sich Clubs, Theater und Museen aneinander, vor allem in der Gegend um den alten Hafen können Sprachreisende jeden Abend etwas Neues entdecken.
In der Geschichte des Sports hat Montréal durch die Olympischen Sommerspiele 1976 seinen festen Platz. Zwar wurde das sportliche Großereignis durch den Boykott einer Reihe afrikanischer Staaten überschattet, in Erinnerung geblieben aber ist die weltoffene und faire Aufnahme der Sportler aus aller Welt, auch aus dem damals eher ungeliebten Ostblock. Allerdings stehen die Spiele von Montréal bis heute auch für die Risiken, die ein Austragungsort eingeht: Erst 2006 hatte die Stadt den gigantischen Schuldenberg wieder abgetragen, der durch die Investitionen in die Wettkampfstätten entstanden war. Sportart Nummer eins ist in Montréal (wie überall in Kanada) natürlich Eishockey. 41mal konnten Teams aus der Stadt den wichtigsten Pokal dieser Sportart, den Stanley-Cup, gewinnen. Der letzte Erfolg aus dem Jahr 1993 liegt für die Fans allerdings schon viel zu lange zurück.