Die Vaterfigur einer Nation
Wer an Südafrika denkt, dem kommt unweigerlich eine der charismatischsten Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte in den Sinn: Nelson Mandela hat das Land geprägt wie kein Zweiter. Seine friedvolle Ausstrahlung und sein unbedingter Wille zur Versöhnung waren entscheidend dafür, dass das Apartheid-Regime nach Jahrzehnten überwunden werden konnte und sich die schwarze und die weiße Bevölkerung Südafrikas seither allmählich annähern. Weit über seine Heimat hinaus wurde Mandela (1918-2013) zu einer moralischen Autorität: Denn nach 27 Jahren in Haft streckte der Kämpfer für die Gleichberechtigung der Schwarzen die Hand zur Aussöhnung mit den Weißen aus. Als erster schwarzer Präsident des Landes führte er es ab 1994 in eine neue Ära weg von der Apartheid und hin zu einer einigen Nation. Gemeinsam mit seinem Vorgänger als Staatspräsident, Frederik de Klerk, erhielt Mandela 1993 den Friedensnobelpreis – selten wurde die Auszeichnung weltweit so einstimmig begrüßt wie in jenem Jahr. Jeder Sprachreisende in Südafrika spürt schnell, wie sehr Mandela bis heute als Vaterfigur des Landes verehrt wird.
Ein beschwerlicher Weg
Seit der bis 1999 währenden Präsidentschaft Mandelas hat sich in Südafrika viel bewegt. Insbesondere was die Wohnverhältnisse, die Ausbildungsmöglichkeiten und die Gesundheitsversorgung betrifft, hat es für weite Teile der schwarzen Bevölkerung spürbare Verbesserungen gegeben. Dennoch wirken die über ein halbes Jahrhundert zementierten Bestimmungen einer strikten Rassentrennung nach: Noch immer sind die gegenseitigen Vorbehalte von Weißen und Schwarzen weit verbreitet, die Kriminalität ist insbesondere in den Städten sehr hoch und die Gegensätze zwischen Arm und Reich sind gewaltig. Die Nachfolger Mandelas als Präsidenten haben sich in politische Rivalitäten und Affären verwickelt, die Korruption in Polizei und Justiz gilt als hoch. Nur eine vergleichsweise kleine Schicht profitiert vom wirtschaftlichen Aufschwung des Landes. Südafrika hat den richtigen Weg eingeschlagen, wie beschwerlich er ist, davor kann niemand die Augen verschließen, der hier bei einer Sprachreise zu Gast ist.
Auf den Spuren der „Big Five“
Abseits der Politik ist Südafrika ein Land, das seinen Besuchern immer neue Facetten preisgibt. Von den herrlichen Küstenregionen, über die Steppen und Wüsten im Westen reicht das Spektrum der Naturräume bis hin zu den subtropischen Wäldern im Osten. In dieser Grenzregion zu Mosambik liegt auch der weltberühmte Krüger-Nationalpark, eines der größten Schutzgebiete Afrikas. Sein einzigartiger Artenreichtum an Tieren und Pflanzen zieht seit den 1930er Jahren Touristen aus aller Welt an, die nicht nur nach den klassischen „Big Five“ einer Safari , also Elefanten, Nashörnern, Büffeln, Löwen und Leoparden, Ausschau halten. Auch Sprachreisende werden sich der Faszination dieses Naturerlebnisses nicht entziehen können, sofern das Budget für einen Flug in den Nordosten reicht. Ansonsten gibt es auch entlang der Küste eine ganze Reihe kleinerer Nationalparks, die zwar nicht so bekannt sind, aber denen jeweils ein ganz eigener Naturzauber innewohnt.