Einst englischer Königsitz hat Winchester im Mittelalter an Bedeutung verloren. Heute wird die Stadt wegen ihrer hohen Lebensqualität von ihren Bewohnern geliebt. Literatur-Liebhaber pilgern hier an das Grab einer berühmten Autorin.
Einst englischer Königsitz hat Winchester im Mittelalter an Bedeutung verloren. Heute wird die Stadt wegen ihrer hohen Lebensqualität von ihren Bewohnern geliebt. Literatur-Liebhaber pilgern hier an das Grab einer berühmten Autorin.
Welche Sprachreise passt zu dir?
Wer durch die malerischen Straßen und Gassen von Winchester streift, der sieht dem Städtchen in der Grafschaft Hampshire seine große historische Vergangenheit nicht an. Vor mehr als 1000 Jahren war dieses Winchester nämlich Hauptstadt des Königreichs Wessex, später dann gar des Königreichs England. Im 10. und frühen 11. Jahrhundert behielt die damals stark befestigte Siedlung diesen Titel, bevor die Normannen nach der Eroberung der Insel 1066 London zur Hauptstadt machten. Ein schweres Feuer im Jahr 1141 besiegelte den Niedergang des vormaligen Königsitzes, im Mittelalter versank die Stadt schließlich in der Bedeutungslosigkeit. An die glorreiche historische Vergangenheit erinnert nur noch die Statue von König Alfred dem Großen (848-899), der Winchester einst zum Zentrum seines Reiches machte.
Winchesters Stellung in angelsächsischer Zeit kann man bei einer Sprachreise auch an seiner Kathedrale ermessen, die zu den längsten Kirchen Europas zählt. Ende des 11. Jahrhunderts errichtet, vereint sie in spektakulärer Weise architektonische Merkmale aus den folgenden fünf Jahrhunderten. In der Kathedrale liegt neben frühen englischen Königen auch eine Königin der englischen Literatur begraben: Die populäre Romanautorin Jane Austen reiste im Frühjahr 1817 nach Winchester, um hier Heilung von einer schweren Nierenerkrankung zu suchen. Vergeblich – sie starb mit nur 41 Jahren in der Stadt und fand in der monumentalen Kirche ihre letzte Ruhestätte. Während das Gotteshaus in früheren Jahrhunderten als Wallfahrtsstätte des Heiligen Swithin berühmt war, pilgern heute Verehrer der Schriftstellerin an deren Grab, um ihr und ihren Romanheldinnen eine stille Ehre zu erweisen.
Beliebter Anziehungspunkt in Winchester ist zudem der Runde Tisch von König Artus in Winchester Castle. Auch wenn das riesige Tafelrund aus dem 12. Jahrhundert und somit nicht aus Artus Zeiten stammt, beflügelt es doch die aus der Sage befeuerte Phantasie der Betrachter. Losgelöst von den touristischen Sehenswürdigkeiten ist Winchester aber vor allem eine Stadt, deren Attraktivität von ihren vielen idyllischen Ecken und einer typisch englischen Gelassenheit ausgeht. Wer von hier zu einem Tagestrip in die Hafenstädte nach Southampton oder Portsmouth aufbricht, der wird bei der Rückkehr froh sein, die Hektik der Großstädte wieder hinter sich zu lassen. Als Ausflugsalternative bietet sich ein Abstecher in den Nationalpark der South Downs ein, an dessen westlichen Ausläufern Winchester liegt. So oder so – wer hier bei einer Sprachreise einige Wochen verbringt, der wird sich leicht erklären können, warum Winchester bei der Wahl zum lebenswertesten Ort im United Kingdom ganz weit vorne landete.