Das Theater des prallen Lebens
Pizza, Pasta, Pesto – dieser italienische Dreiklang ist in den zurückliegenden Jahrzehnten auch in deutschen Küchen immer vertrauter geworden. Längst gehört italienisches Essen auch hierzulande zum guten Geschmack: Ob im Lieblingsrestaurant um die Ecke oder bei der selbstbelegten Pizza im eigenen Backofen. Mit den kulinarischen Spezialitäten ist auch Stück italienische Lebensart über die Alpen nordwärts geschwappt: Die Freude am Genuss, die Geselligkeit im Alltäglichen und reichlich Temperament und Würze. Wer alles das im Original erleben möchte, der braucht bei einer Sprachreise nach Italien nur Augen und Ohren offen zu halten. Denn das Leben spielt sich hier zu einem Großteil auf den Straßen und Plätzen ab. Als stiller Beobachter in einer Bar, einem Café oder einem Restaurant kann man überall im Land kleine Szenen und große Dramen beobachten – das Theater des prallen Lebens hebt jeden Tag seinen Vorhang.
Hingabe an die Schönheit
Natürlich ist Italien vor allem für Kulturliebhaber jede erdenkliche Reise wert. Die Größe und Pracht des römischen Weltreichs spiegelt sich auch außerhalb der Hauptstadt in unzähligen Hinterlassenschaften. Erhabenheit der Klassik mischt sich in Italien mit der betörenden Empfindsamkeit der Renaissance, deren große Meisterwerke verstreut über das Land zu finden sind. Fresken, Altarbilder und Skulpturen demonstrieren die Rückbesinnung auf klassische Ideale der Kunst und ein gleichzeitiges geistiges Erwachen, das für den Aufbruch in die Neuzeit steht. Das künstlerische Streben nach perfekter Harmonie und Grazie betört in den zeitlosen Arbeiten von Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael und den vielen weiteren großen Meistern, in den Rom, Florenz, Verona und an ungezählten anderen Orten ihre Spuren hinterlassen haben. Man kann sich bei einer Sprachreise nach Italien leicht verlieren in der überwältigen Schönheit, die in Kirchen, Palästen und Museen zu bewundern ist.
Die Wirren italienischer Politik
Jenseits seines kulturellen Reichtums ist Italien aber ein Land großer Gegensätze. Das Gefälle zwischen dem industriell geprägten, reicheren Norden und dem eher ländlichen, ärmeren Süden ist bis heute nicht überwunden. Hinzu kommt ein zunehmender Kontrast zwischen Alt und Jung – auch in Italien ist die Arbeitslosigkeit unter zum Großteil gut ausgebildeten jungen Menschen eines der größten Probleme. Die italienische Politik bietet dafür bislang wenige Lösungen an – doch Italien und Politik ist ohnehin ein eigenes Thema. Seit dem zweiten Weltkrieg hat es mehr als 60 Regierungen und mehr als 25 verschiedenen Ministerpräsidenten gegeben. Amtsmissbrauch, Korruption oder die Nähe zur organisierten Kriminalität ist in Italien schon vielen Politikerkarrieren zum Verhängnis geworden. In gesellschaftlichen Fragen geht so bis heute eine große Autorität von der katholischen Kirche aus. Tradition und Moderne gehen in Italien mitunter eine bizarre Liaison ein – auch darüber sollte sich Klaren sein, wer zu einer Sprachreise in das Land aufbricht.